Nach dem Krieg, in dem er bei der Kriegsmarine gedient hatte, kam Wilhelm Fiebelkorn, heute 86 Jahre alt, nach Friedersdorf bei Bitterfeld. Hier heiratete er und wurde Teilnehmer am 1. Neulehrerlehrgang, der am 2.1.1946 in der Helene-Lange-Schule in Bitterfeld begann. Später bekam Fiebelkorn eine Anstellung als Lehrer an der Comeniusschule in Bitterfeld.

Bereits am 16. Juni 1953 erfährt Fiebelkorn vom Streik der Berliner Bauarbeiter. Am 17. Juni geht er wie gewöhnlich zur Schule. Als er aus den Fenstern der Schule den Zug der Streikenden aus dem Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld (EKB) sieht, bricht er den Unterricht ab und marschiert an der Spitze des Zuges mit. Es ist nicht verwunderlich, dass Wilhelm Fiebelkorn sich den Protestierenden anschließt. Nach dem er bei den Wahlen im Herbst 1946 als Wahlhelfer miterlebte, wie die Ergebnisse der einzigen annähernd freien Wahlen in der Sowjetischen Besatzungszone gefälscht wurden, ist er ein Gegner des SED-Regimes. Zusammen mit Paul Othma, Horst Sowada und weiteren 13 Aufständischen wird er ins zentrale Streikkomitee gewählt. „Du kannst gut formulieren, wirst unser Sprecher!" - hat man ihm gesagt. Wilhelm Fiebelkorn ist maßgebend an der Ausformulierung der Forderungen des Streikkomitees beteiligt. Fiebelkorn brachte einen eher pathetischen Ton in das Geschehen: „Deutsche Brüder und Schwestern! ... nach acht Jahren Zwangsherrschaft der SED ... grüßen wir alle diesen Tag als Wiedergeburt unserer Freiheit."

Nach dem Aufstand, der in Bitterfeld durch Einsatz der Sowjetischen Armee beendet wurde, muss Fiebelkorn fliehen. Nach ihm wird bereits intensiv gesucht. Er wurde später in Abwesenheit als Haupträdelsführer zum Tode verurteilt.

Es sind insgesamt 10 Tage, die Wilhelm Fiebelkorn braucht, um nach West-Berlin zu kommen. Er wird dabei unterstützt von einer Befreiungsgruppe „Marlies", von der leider nichts bekannt ist.   

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© Schmidt & Paetzel Fernsehfilme, 2003